Seit mehr als 50 Jahren erfreuen sich freigeistige Festivalmode und -schönheit auf der ganzen Welt grosser Beliebtheit. Doch lange bevor wir davon träumten, am Open Air St. Gallen Sonnenuntergänge zu beobachten, erfanden die lebenslustigen Hippies der späten 1960er-Jahre am ursprünglichen Schlamm-Musikfestival Woodstock die «Flower-Power»-Ära. An diesem Wochenend-Event trugen sowohl Männer als auch Frauen Blumen in ihren langen, wallenden Haaren, und ihr Make-up nahm einen unverwechselbar psychedelischen Look an.
In den folgenden Jahrzehnten nahm die Beliebtheit von Musikfestivals explosionsartig zu, und die so genannte «Festival-Beauty» entwickelte sich weiter. Heute wird sie mit übertriebenen Blumenkronen, buntem «Unicorn-Hair» und dem Tragen der neuesten Modetrends assoziiert – aber das war nicht immer so. Begleiten Sie uns auf der Reise zur Geburt der Festival-Beauty und der Make-up-Inspiration der 60er-Jahre und finden Sie heraus, wie Sie diese in Ihre tägliche Make-up- und Haarroutine einfliessen lassen können.
Der Beginn der Festival-Beauty
Die Swinging Sixties, wie vor allem die zweite Hälfte der 60er-Jahre genannt wird, brachten neuen Wind in die Welt der Schönheit. Während es in den 50er-Jahren um polierten Lippenstift und präzisen Eyeliner ging, wollten sich die Menschen ab Mitte der 60er Jahre von den konventionellen Erwartungen der Gesellschaft lösen und ihr Leben freier leben – auch in Bezug auf ihr Aussehen. Im Sommer 1969 kamen vierhunderttausend Menschen im amerikanischen Woodstock zusammen, wo sie sich mit bunten Körperfarben bemalten, das Gesicht mit Friedenssymbolen und Gänseblümchen schmückten und sich (echte) Blumen ins Haar steckten. Sie wollten mehr im Einklang mit der Natur stehen und sich stärker mit der Musik und miteinander verbinden.
Diese Gruppe von spirituellen, frei liebenden Hippies war nur darauf aus, sich zu vergnügen. Sie hätten wohl kaum gedacht, dass wir über 50 Jahre später immer noch Blumen im Haar tragen, unsere Körper mit Glitzer bemalen und jeden Sommer bunte Muster auf unsere Gesichtern zaubern würden!
Make-up der 60er-Jahre – heute
Das Make-up der 60er Jahre schwankte zwischen Farbenpracht und natürlicher Eleganz. Auch heute noch inspiriert es Mode-Shows und Beauty-Trends. Sie brauchen sich dazu nur die «Back to the Garden»-Kollektion von Rixo für den Frühling/Sommer 2020 an der Londoner Fashion Week anzusehen: Ombre-Farben, psychedelische Verzierungen und Paisley-Prints – sie alle erinnern an die Ära, in der das ungehemmte Vergnügen, Exzentrizität und freie Liebe im Rampenlicht standen.
Auch wenn Festivals 2020 auf Eis gelegt worden sind, bedeutet das noch lange nicht, dass wir die Beauty-Trends der 60er-Jahre nicht feiern und uns für unsere nächste Gartenparty oder ein Zusammenkommen im Freien nicht davon inspirieren lassen können. Werfen Sie einen Blick auf diese zeitlosen Make-up- und Haartrends, die unserer Meinung nach heute genau so toll aussehen wie eh und je!
Psychedelisch
Der kreative Einsatz von Farbe im Make-up gegen Ende der 60er-Jahre war furchtlos und rebellisch – kühne, geometrische Formen, ein Regenbogen aus Farben und Glitzer. In den letzten Jahren haben Trends wie grafische Eyeliner und natürlich Festival-Beauty das Make-up jener Ära nachgebildet. Das heisst, sie sind heute noch genauso tragbar wie damals!
Nehmen Sie eine farbenfrohe Palette oder mehrere farbige Eyeliner, um einzigartige, kräftige Lidschatten-Looks zu kreieren. Zeichnen Sie Verzierungen wie Herzen oder Sterne auf Ihr Gesicht. Feiern Sie die Flower-Power-Ära, indem Sie Blumen oder ein Blumenmuster um Ihre Augen oder auf eine Seite des Gesichts zeichnen.
Natürliche Schönheit und Blumen
In der Hippie-Kultur drehte sich alles um natürliche Schönheit und darum, zu den Grundlagen zurückzukehren. Machen Sie sich also die damit einhergehende Freiheit zu eigen, indem Sie Ihre natürlichen Gesichtsmerkmale zur Schau stellen.
Reinigen Sie Ihr Gesicht und tragen Sie eine leichte Feuchtigkeitscreme auf. Anschliessend verwenden Sie einen Primer und eine Foundation, die Ihrer Haut ein natürliches, taufrisches Aussehen verleiht. Das Auftragen Ihrer Foundation mit den Fingern ergibt in der Regel ein natürlicheres Finish; der matte Look war in den 60er-Jahren noch nicht besonders beliebt! Wählen Sie eine natürliche Lidschattenfarbe aus und öffnen Sie Ihre Augen, indem Sie einen braunen Kajalstift verwenden und einige Schichten schwarzer Wimperntusche auftragen.
Lassen Sie Ihren Augenbrauen ihre Natürlichkeit und runden Sie den Look ab, indem Sie Ihr Haar in der Mitte scheiteln und sich eine Blumenkrone auf den Kopf legen oder einzelne Blumen in das Haar stecken.
Sanftes Rouge und Zöpfe
Wenn es irgendwo zwischen farbenfroh und natürlich sein soll, dann gelingt Ihnen der 60er-Jahre-Look am besten mit einem sanften Rouge. Halten Sie Ihre Grundlage minimal – die frisch gereinigte Haut und eine Foundation mit taufrischem Finish genügen schon. Tragen Sie anschliessend für ein natürliches, gesundes Aussehen ein pastellrosa oder pfirsichfarbenes Rouge leicht über den Nasenrücken und auf die Wangenknochen auf. Runden Sie den Look mit ein paar Schichten wimpernverlängernder Mascara ab.
Integrieren Sie den unbeschwerten Hippie-Charakter mit elegantem Rouge, indem Sie das Ganze mit einer lockeren, geflochtenen Frisur kombinieren. Wenn Sie langes Haar haben, können Sie sich für einen locker gebundenen Zopf an der Seite entscheiden. Für moderneren Boho-Chic versuchen Sie es mit mehreren Zöpfen; binden Sie ein Zierband um den Anfang des Zopfes und flechten Sie es entweder in den Zopf ein oder wickeln Sie es um den Zopf und befestigen Sie es dann an der Spitze.